Menorca – Die entspannte Familieninsel
Menorca ist die „kleine Schwester“ von Mallorca. Sie ist die nördlichste und gleichzeitig die östlichste Insel der Balearen. Ihre Fläche beträgt 50 km mal 16 km. Die Beliebtheit des Eilandes bei vor allem britischen Touristen ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sie einst von ihnen besetzt war und ihr Einfluss bis heute zu spüren ist.
Die Hauptstadt Maó (kastilisch Mahón) liegt auf einer steilen Felstafel und hat 28.000 Einwohner. Im Zentrum von Maó befinden sich sechs lebhafte Hauptplätze, die den Pulsschlag der Stadt bestimmen. Von hier aus gelangt man über imposante Treppen zum zweitgrößten Naturhafen der Welt.
Landschaftlich teilt sich die Insel, mit ca. 200 km Küstenlänge, in den schroffen Norden mit felsigen Abschnitten, Klippen und rotem Kieselsand, das Tramontana – Gebiet, und in das hügelige, sanfte Hinterland Es Migjorn. Die höchste Erhebung ist der El Toro mit 358 m. Von ihm aus bietet sich Ihnen der schönste Rundblick über die Insel und das Meer. Im Süden finden Sie traumhafte Sandstrände und über dreißig Schluchten, die faszinieren und ausreichend Erholung bieten.
Durch die Ernennung zum UNESCO-Biosphärenreservat 1993 ist die unberührte Natur der Insel mit ihrem ganzen Reichtum, wie Flora und Fauna, den Buchten, Küsten und Bächen, erhalten geblieben. Das macht Menorca zu einer ursprünglichen und romantischen Insel.
Landschaftliche Highlights
Entdecken Sie Menorcas Küste auf dem 180 km langen Rundweg Camí de Cavalls. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder sogar auf dem Pferd können sie die wildromantische Natur erleben.
Im Norden kommen Naturliebhaber ganz auf ihre Kosten. Hier bietet die Insel ein raues Bild und ist touristisch kaum erschlossen. Die zerklüfteten Küsten und schroffen Felsformationen werden Sie begeistern. Buchten, die mit ihrem kristallklaren Wasser weit ins Landesinnere reichen, ziehen Sie in Ihren Bann. Es gibt gut entwickelte Dünensysteme, wie zum Beispiel Son Saura, Cavalleria und Tirant. An den Steilküsten finden Sie unzählige Pflanzenarten und beobachten See- und Raubvögel, die dort ihren Lebensraum haben.
Im Nordosten Menorcas, in der Nähe des Ortes Es Grau, befindet sich der Naturpark Albufera d’Es Grau. Diese längliche Lagune mit ihren Feuchtgebieten ist das Herz des Biosphärenreservates.
Die sehenswerte Küste dürfen Sie sich nicht entgehen lassen. Im Norden bestehen die Strände größtenteils aus rotem Kies, während sich im Süden ein ganz anderes Bild zeigt. Hier werden Sie mit sanften Buchten und goldgelbem Sand verwöhnt. Sonne und Meer laden zum Baden ein.
Das Landesinnere der Insel wird von einer geruhsamen Beschaulichkeit bestimmt. Idyllische Dörfer mit weißgetünchten Bauernhöfen fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und typische Kalksteinmauern umsäumen die Felder. Suchen Sie Erholung beim Wandern durch die Steineichen und Kiefernwälder oder durch die wilden Olivenhaine der Insel. Besonders reizvoll ist eine Tour zum Berg El Toro, wo Sie mit einem grandiosen Ausblick belohnt werden.
Der Naturreichtum Menorcas ist riesig. Ob Küstenlagunen, Höhlen, Naturparks, wilde Bäche oder Feuchtzonen – die kontrastreiche, natürliche Insel wird Sie mit ihrer Vielfalt begeistern.
Reisewetter
Das Wetter auf Menorca wird vom typischen Mittelmeerklima bestimmt. Die Temperaturen im Sommer liegen bei ca. 25° C, im Winter sinken sie kaum unter 10° C. Ungewöhnlich für die Balearen ist auf der Insel die hohe Luftfeuchtigkeit, die im Winter schon mal 80% betragen kann. Die meisten Niederschläge fallen zwischen Oktober und Januar, sonst regnet es nur gelegentlich. Mit 2.500 Sonnenstunden pro Jahr ist Menorca zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.
Da die Insel sehr flach ist, weht hier ständig ein mäßiger bis frischer Wind, deshalb wird sie auch die „Insel des Windes“ genannt. Der trockene Tramuntana-Wind aus dem Norden sorgt immer für eine frische Brise, was bei hohen Temperaturen sehr angenehm ist. Den Süden dagegen bestimmt ein feuchter, warmer Wind.
Die beste Reisezeit ist von Mai bis Oktober. Als Badegast sind Sie in den Sommermonaten an den Südstränden genau richtig. Mögen Sie es als Aktivurlauber nicht zu heiß, können Ihnen auch der Mai, der September oder die Wintermonate reichlich Erholung bringen.
Sehenswürdigkeiten
Die Inselhauptstadt Maó ist mit ihrer mittelalterlichen Altstadt ein Besuchermagnet. Schlendern Sie durch ursprüngliche, verwinkelte Gassen, besuchen Sie kleine Märkte oder Kirchen und Museen. Die alte Stadtmauer mit ihren gotischen Festungstürmen ist besonders sehenswert. Nicht versäumen sollten Sie auch eine Rundfahrt mit dem Katamaran durch den großen Naturhafen. Viele Plätze mit Restaurants und Cafés bestimmen das lebhafte Bild der Stadt. Das Angebot an einer Vielzahl von Geschäften lädt zum Flanieren ein.
Unweit der Hauptstadt, im Südosten, erreicht man bekannte Urlaubsorte, wie S´Algar und Punta Prima. Eine weitere Touristenattraktion ist Binibèquer Vell. Das Fischerdorf glänzt zu Beginn der Saison in strahlendem Weiß. Durch verschachtelte Gänge, Nischen und Pfade drängen sich die Menschen und bewundern den einmaligen Charme des Ortes.
Weiter westlich entlang der Südküste finden Sie die schönsten Badestrände von Menorca. Sonnenanbeter haben hier ideale Bedingungen. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Strand im kleinen Ort Sant Tomas. Bestens geeignet für Familien und Kinder ist der längste Sandstrand von Son Bou, wo es flach ins Meer geht. Hier entdecken Sie auch die Reste einer Basilika, ein frühchristliches Bauwerk, das durch eine Steinmauer geschützt ist. In den Buchten Cala Galdana, Cala d’Alcalfar und Cala Rafalet finden Sie Ruhe und Einsamkeit.
An der Südwestspitze liegen die Urlaubsorte Son Xoriguer und Cala n’Bosch. In ihrer Nähe prägen kleine, einsame Strände die Landschaft, deren Reiz Touristen anzieht.
Als weiteren Höhepunkt sollten Sie die im Westen der Insel liegende zweitgrößte Stadt Ciutadella besuchen. Ihr mittelalterliches Flair wird Sie, ähnlich wie Maó, in Ihren Bann ziehen. Im Zentrum befindet sich eine sehenswerte Kathedrale, der Hafen ist schön und romantisch und verfügt über mehrere gute Restaurants. Die Einkaufsmeile Ses Voltes mit ihren prägnanten Bögen lädt zum Bummeln ein.
Ein Teil der Stadt gleicht einer Festung aus dem 7. Jahrhundert. Überhaupt hat Ciutadella geschichtlich einiges zu bieten. Im Museu Municipal können Kulturinteressierte sich ein Bild davon machen. Bemerkenswert sind auch die Adelspaläste, wie der Palast Palau Salort mit seinen Gemächern und Gärten.
Um Menorca ganz individuell zu erkunden, mieten Sie sich am besten ein Auto. Erforschen Sie die Landschaft weit ab von den Touristenrouten. Es gibt eine Menge Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Zum Beispiel die vielen kleinen Fischerdörfer, die ihre alten Traditionen bewahren, prähistorische Ruinen, wie die Gemeinschaftsgräber Naveta des Tudons, antiken Kulturdenkmäler, überdimensionalen Steintische, die Kirche Santa Maria mit ihrer fantastischen Orgel und im Süden die Felsenhöhle Cova d’es Coloms.
Wie wäre es, das Eiland von See aus zu entdecken? Ein Motorboot bringt sie zu den schönsten Naturstränden und reizvollsten Buchten. Sehen Sie im Norden bei Fornells den Surfern und Wasserskifahrern zu. Umrunden Sie die Nordspitze, das Cap de Cavalleria und werfen Sie einen Blick auf die kleinen vorgelagerten Inseln.
Die landschaftliche Vielfalt Menorcas und die unzähligen Möglichkeiten, sie zu entdecken, sind auf jeden Fall eine Reise wert.
Kulinarische Höhepunkte
Die Küche Menorcas ist einfacher, aber dafür deftiger als die auf Mallorca. Internationale Einflüsse verschiedener Länder und Kulturen haben sie geprägt. Hier erfand man die berühmte Mayonnaise-Salsa „mahonesa“.
Einheimische Spezialitäten finden Sie meist in den kleinen Restaurants auf dem Lande. Es sind zum Beispiel: die Caldereta de Llagosta – die Langusten-Suppe, der Queso de Mahon – der berühmte menorquinische Käse, Formatjades – Röllchen aus Mürbeteig, gefüllt mit Sobrasada, Schweinefleisch und Safran oder inseltypisch zubereitete Fleischgerichte, wie das Kotelett vom Schwein, Rind, Lamm und Kaninchen. Fisch kaufen Sie am besten frisch vom Fischer in den Häfen von Maó oder Ciutadella.
Gemüse aus eigenem Anbau wird in den einfachen, schmackhaften Gerichten zubereitet, wie in der Oliaigua – einer Gemüsesuppe, in der vor allem Tomaten Verwendung finden. Spezialitäten sind auch gefülltes Gemüse, wie berenjenas – Auberginen, cebas – Zwiebeln oder calebasines – Zucchini und alcachofas – Artischocken.
Natürlich spielt das Olivenöl bei der Zubereitung auch auf Menorca eine große Rolle. Aber mit Butter und Sahne gekochte Gerichte sind hier häufiger anzutreffen. Gewürze, wie die aromatischen Kräuter der Insel, Thymian und Rosmarin, aber auch Knoblauch sind aus der Küche nicht mehr wegzudenken.
Wie auch auf Mallorca, ist das luftige Hefegebäck Ensaïmadas, das mit unterschiedlichen Füllungen zubereitet wird, eine leckere Nachspeise und ein Muss auf jedem Speiseplan. Aber auch die Mandelmakronen – Amargos und die Plätzchen mit Zucker und Zimt – Carquinvols sind inseltypische Backwaren.
Zu den beliebtesten Getränken gehört der Gin. Die Engländer haben ihn einst mitgebracht und hier wird er vor allem als Mixgetränk serviert. Mit Zitronenrinde und Soda heißt er „Pellofa“, mit Zitronenlimonade „Pomada“. Frucht- und Kräuterliköre sind eine weitere Spezialität der Insel.