Drei Tage London: Kultur & Trends mit schmalem Budget erleben
London ist eine dieser Städte, bei der einen bereits nach wenigen Jahren der Abstinenz unweigerlich das Gefühl einholt „da müsste ich auch mal wieder hin.“ Wer den britischen Lifestyle liebt, kommt immer wieder her, sei es, um auf die Suche nach den neuesten Modetrends zu gehen, die legendäre britische Pub-Kultur zu erleben oder um in den unzähligen Theatern seinen Hunger nach Kultur zu stillen.
Mit easyJet oder Ryanair ist man von Deutschland aus in knapp zwei Stunden und – bei rechtzeitiger Buchung – für unter 100 Euro in der Hauptstadt (Rückflug inklusive). Günstige Übernachtungsmöglichkeiten in der sonst sehr teuren Metropole finden sich über Wimdu.de oder 9flats.com. Ein Doppelzimmer für zwei Personen mitten im angesagten Londoner Stadtteil Camden gibt es hier bereits für 70 Euro.
City of London: Big Ben & Co.
Auch wenn man schon diverse Male zu Besuch in London war, zieht es einen anfangs immer wieder in Richtung der „Postkarten-Sehenswürdigkeiten“ nahe der Themse – zu Big Ben und den Houses of Parliament, Westminster Abbey und der Tower Bridge. Ein Foto muss mindestens sein, um das London-Gefühl zu bekommen. Außerdem ist das Ufer der Themse ein guter Ausgangspunkt für einige weitere „places to go“ in der Stadt.
Southbank Center: Große Kunst für kleines Budget
Nicht entgehen lassen sollte man sich zum Beispiel das Southbank Center in der Belvedere Road am Südufer des Flusses, das nur 20 Gehminuten von Big Ben entfernt liegt. In dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Kunst- und Kulturzentrum kann man nicht nur im Biergarten entspannen und leckeres Street Food probieren, sondern hat auch die Wahl zwischen unzähligen Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen, von denen viele kostenlos sind. Im Sommer jagt zudem ein Festival das andere, sei es im Bereich Literatur, klassischer Musik, Zirkus und Akrobatik oder Technologie. Gerade für Reisende, die trotz schmalem Budget nicht auf Kultur verzichten wollen, ist das Southbank Center die perfekte Adresse.
The Photographers Gallery: Ein Muss für Foto-Fans
Nach diesem ersten kulturellen Schmankerl lässt das nächste nicht lange auf sich warten. Nur einen 30-minütigen Fußmarsch vom Southbank Center entfernt befindet sich eine der besten Fotogalerien der Stadt. Der Weg dorthin führt zunächst über eine der beiden Golden Jubilee Bridges zurück ans andere Ufer der Themse und dort über die Wardour Street und die Noel Street in die kleine versteckte Ramillies Street, die man ohne Stadtplan leicht übersehen könnte. Das wiederum wäre äußerst schade für jeden, der sich nur ansatzweise für Fotografie begeistern kann. Denn die dort beheimatete Photographers Gallery zeigt an sieben Tagen in der Woche Ausstellungen von Nachwuchstalenten und etablierten Fotokünstlern. Low-Budget-Reisenden wird hier erneut das Herz aufgehen, denn der Eintritt zur Galerie ist frei.
Shoppen auf der Oxford Street
Nach so viel Kultur drängt sich ein Bummel in die nahe gelegene Oxford Street förmlich auf. In weniger als zwei Minuten hat man die Stille der Galerie hinter sich gelassen und ist mitten drin im Londoner Shopping-Wahnsinn. Neben den bekannten großen Mode-Ketten befinden sich auf der Oxford Street auch das berühmte Kaufhaus Selfridges sowie eine Filiale von Topshop. Wer in Sachen Modetrends etwas auf sich hält, kommt an letzterer nicht vorbei. Denn hier hängen auf fünf Etagen die Kleidungsstücke, Accessoires und Schuhe, die in deutschen „Szeneläden“ vermutlich erst ein Jahr später ankommen werden. Die Sachen sind nicht ganz so günstig wie bei H&M & Co., dafür ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man in heimischen Gefilden jemand anderem im selben Outfit auf der Straße begegnet.
Auftanken: Deftiges aus UK oder Leichtes aus Fernost
Vollgepackt mit Einkaufstüten, mindestens aber mit vielen Eindrücken vom ersten Tag in Englands Hauptstadt, ist es Zeit, die Energiereserven aufzuladen. In der Oxford Street selbst ist das kulinarische Angebot meist auf einen „schnellen Snack auf die Hand“ beschränkt. In den Seiten- und Parallelstraßen findet sich jedoch für jeden Geschmack etwas.
Wer es deftig mag, ist im Pitt Cue in der Newburgh Street in Soho richtig. Hier gibt es „Pulled Pork“ und Kartoffelpüree, Rippchen, Steak und Krautsalat stilecht im Kasernengeschirr auf den Tisch. Das kleine Restaurant erfreut sich bei Touristen wie Einheimischen großer Beliebtheit, was wohl auch an den für London gemäßigten Preisen liegt. Es lohnt also, sich trotz einem in den Kniekehlen hängenden Magen in die Schlange zu stellen. Wer vorab schon etwas in den Bauch bekommen möchte, kann in der Bar im Erdgeschoss einen Drink nehmen. Gegessen wird dann im Keller.
Nicht weniger großer Andrang herrscht zur Feierabendzeit nur zehn Minuten entfernt im Japan Center in der Shaftesbury Avenue. Denn hier gibt es ab 19 Uhr Sushi zum Mitnehmen zum halben Preis – perfekt für diejenigen, die eher leichte Kost bevorzugen.
Tipp: Wer sich das volle Kultur-Programm gönnen möchte, ohne viel Geld zu bezahlen, dem seien die „Restricted View“-Tickets der Theater ans Herz gelegt. Dabei handelt es sich um stark vergünstigte Karten für Plätze, von denen aus die Sicht auf die Bühne nicht ganz so gut ist, etwa weil sie seitlich liegen oder in der Nähe eines Pfeilers. Oft fällt die kleine Sichtbeschränkung aber gar nicht auf, sodass man großes Theater zum kleinen Preis erleben kann. Es ist empfehlenswert, bereits nachmittags an den Kassen der Theater anzufragen und sich sein Ticket für den Abend zu sichern.
Der erste Tag in London endet mit der Erkenntnis, dass es wirklich Zeit wurde, mal wieder herzukommen, dass Kultur und Shopping sich im Zentrum die Klinke in die Hand geben und dass beides gar nicht teuer sein muss.
Text & Bilder © Katja Thiede (mit Ausnahme des zweiten Bildes, s.o.)